Die neue Interviewfolge des Marketing Rooms

Dr. Uwe Vorkötter, Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins Horizont, hat mehr als nur Ahnung von professionellem Journalismus. Und wir lernten im Interview einiges dazu.

Im „Marketing Room“ Interview mit unserer Geschäftsführerin Jeannine Halene als Moderatorin, beschreibt er, wie sich auch die renommierten Printmedien in der neuen, digitalen Welt zurechtfinden und anpassen müssen. Dabei kommen einige Probleme auf die „klassische Zeitung“ zu. Besonders im Wettbewerb mit den großen Medienbetreibern. Uwe Vorkötter erklärt, wie wir nicht auf dem Content-Friedhof verenden. Denn das ist ja wohl das entscheidende Thema. Friedhof? Das fehlte noch!

Gegen Nachmittag waren Jeannine und ich mit dem Auto unterwegs zum Interview mit Dr. Uwe Vorkötter. Puh, fast waren wir zu spät, aber kreative Köpfe schaffen alles! Der Videodreh fand im Namen der Deutschen Wirtschaft statt. Unter den vorherigen Gästen war unser letzter Besucher Frank Dopheide, der ehemalige Sprecher der Geschäftsführung des Handelsblatts und Gründer der Strategieagentur Deutsche Markenarbeit.

Nun war es Mitte Dezember wieder soweit und wir betraten das Studio des Deutschen Wirtschaftsfernsehens. Für mich als „Einsteigerin“ in dieses Feld, war es besonders spannend, die Abläufe in einem Interview live mitzuerleben.

Vor uns drehten schon zwei Personal-Branding-Spezialisten aus München, die sich mit dieser Idee aus der Masse hervorgehoben hatten. Nun waren sie erfolgreich damit, Menschen als Marke zu verkaufen, auch auf der anderen Seite des Ozeans. Nachdem wir uns dem Kamerateam vorgestellt hatten, betrat auch schon Dr. Vorkötter die Räumlichkeiten. Er war ein sympathischer Mann und begrüßte uns alle herzlich. Man sah ihm an – er hatte sich auf das Interview vorbereitet und wusste interessante Dinge zu erzählen.

„Die Blase zwischen Print und Online“

Das Interview begann und spielte sich sofort sehr flüssig ein. Dr. Vorkötter und Jeannine führten ein spannendes Gespräch und mich fesselte das Thema sehr. Besonders ging es um den massiven Einfluss der (sozialen) Medien und die Qualität, die diese den Konsumenten heute liefern können. Viele (meist auch belanglose) Informationen stürzen haltlos auf uns ein. Deswegen können wir die uns dargestellten Fakten kaum mehr filtern. Selbst die Wahrheit sei schwer von Mutmaßungen oder Falschaussagen zu unterscheiden.

Es sei schwierig für eine „klassische Zeitung“, hier seinen Standpunkt im Leben des Lesers zu halten, wenn er sich doch genauso gut die Tagesschau in fünf Minuten wie einen Coffee-to-go reinziehen könne. Aus diesem Grund scheine heutzutage das alte Medienmodell, möglichst alle Zielgruppen, egal welchen Alters, Geschlechts oder welcher Meinung, zu erreichen, kaum noch umsetzbar. Die Filterblasen, in denen sich die Konsumenten bewegen, seien viel zu spezifisch, als dass man sie mit allgemeinem Content abfertigen könne.

Doch Uwe Vorkötter ist zuversichtlich. Besonders für Horizont, ein eindeutiges B2B-Magazin, das noch eine definierte Zielgruppe habe, scheine die Situation gut zu laufen. Der Wettbewerb spiele sich weniger vor dessen Haustüre ab. Ihre Zielgruppe sei fokussiert auf den Content des Magazins und nicht darauf aus, willkürlich Informationen aus dem Netz zu ziehen. Der Printbereich mache in diesem Fall noch etwa die Hälfte des Geschäftes aus. So scheint die Zeitschrift unter der Leitung von Dr. Vorkötter auch in der Zukunft einen geeigneten Weg zu finden, die Leser zu erreichen und mit Informationen zu füttern.

Und was haben wir nun gelernt? Vielleicht lehnen wir uns doch einmal zehn Minuten in unserem Stuhl zurück und überlegen uns, was wir selbst an Content konsumieren und wie wir aus unserer Filterblase hinaustreten können, um die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Doch die altbewährte Tageszeitung wird ihre Rückkehr wohl kaum erleben. Die landet unweigerlich auf dem Friedhof. Rest in Peace, liebe Printzeitung. Es war eine schöne Zeit.

Dies hier war ein kleiner Vorgeschmack des Interviews. Den Rest schauen Sie sich lieber selbst an, ich will nicht zu viel vorwegnehmen! Das vollständige Interview können Sie unter https://die-deutsche-wirtschaft.de/dr-uwe-vorkoetter/sehen.

- Katharina Schmidt